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Preisgekrönte Kooperation – Ku Brew Molkebier

14. November 2023
Food Trend #3

Der Winter kündigt sich zwar schon an, dennoch blicken wir nochmals zurück, denn diesen Sommer hat sich zwischen zwei Betrieben im Tiroler Unterland etwas ganz Spezielles zusammengebraut.

Eine überbetriebliche Kooperation der ganz besonderen Art zwischen Bierol aus Schwoich und den milchbuben aus Hopfgarten im Brixental bereichert seit kurzem das heimische Biersortiment.
Dabei verbinden sie althergebrachten Einfallsreichtum mit neuen Herausforderungen der Moderne - geschickt und voller Geschmack.

Wir bieten Einblicke in die Hintergründe und das Entstehen von Kooperationen aus der Region Tirol und durften diesmal, anlässlich des ersten Lebensmittelinnovationspreises in Tirol, die Master-Minds hinter dem Sieger – dem Molkebier - Ku Brew – mit Fragen löchern.
Wie stellt man so ein Projekt auf die Beine, was ist notwendig und vor allem: Wie funktioniert die Zusammenarbeit auf Augenhöhe?
Zwei Betriebe, zwei Lebensmittel, eine Philosophie.
Der Respekt vor den Rohstoffen, die Hingabe in der Produktion und der Antrieb zur Veränderung verbinden.

Bierol braut neben klassischen Bierstilen, wie man sie auch von konventionellen Brauereien kennt, das, was man landläufig als Craft-Bier bezeichnet. Grundsätzlich bedeutet dieser Begriff erst einmal nichts anderes als handwerklich hergestelltes Bier, doch in unseren Breitengraden wird dies oft mit Bieren verglichen, die geschmacklich in eine neue Richtung führen; eine Art des Brauens die für ihre Experimentierfreudigkeit und den Innovationsgeist bekannt ist. 
Die Zutaten können auch manchmal variieren – neue, Aroma stiftende Inhaltsstoffe, erweitern die Geschmackspalette. So entsteht in Schwoich auch mal, je nach Jahreszeit, ein Bier mit Basilikum oder mit Kürbis auf der Zutatenliste.
Alles das neue Aromen bietet und harmonische Noten erzeugt, ist hier willkommen und wird ausprobiert, solange bis das Ergebnis den strengen Geschmacks- und Qualitätsansprüchen des Braumeisters entspricht.
Das benötigt eine ganze Menge an Wissen, Gespür und Geduld im Brauvorgang.
Um hier zu den Besten zu gehören braucht es aber auch Partner:innen, die den Qualitätsansprüchen gerecht werden und auf die man sich verlassen kann – das ist ausschlaggebend für besten Genuss.
Sei es das Basilikum aus dem Garten oder die Molke, ein Nebenprodukt aus der Käseherstellung, sie müssen den hohen Ansprüchen konstant gerecht werden.

Da sind die Milchbuben, bereits seit Jahren bekannt für ihre in Hopfgarten veredelten Bio-Camemberts und Bio-Bries, genau die Richtigen. Sie selbst beziehen ihre Milch für die Käseherstellung von nur zwei Bio-Heumilch Betrieben aus der direkten Umgebung.
Diese eng abgestimmte Partnerschaft zwischen den (Milch-)Erzeuger:innen und der Käserei sorgt bei den milchbuben für vollstes Vertrauen und die Gewissheit, dass es an bester Bio-Molke für das Brauen so schnell nicht fehlt.
Bierol und die Milchbuben kennen einander schon lange, nun hat sich diese Beziehung zueinander in ihrer Reinform manifestiert - mit dem Ku Brew Molkebier.

 

Wenn man an (Craft-)Bier und (Weich-)Käse denkt, kommt eine gelungene Jause in den Sinn. Was verbindet eure Unternehmen abseits des Klischees?

Bierol: Glücklicherweise weder Bierbauch noch Käsefüße. Wir sind zwei junge Tiroler Unternehmen, die von der Philosophie her gleich ticken. Wir produzieren qualitativ hochwertige, eigentlich recht traditionelle Produkte, aber interpretieren und vermarkten sie eben auf unsere ganz eigene, moderne Art.

 

Wie muss man es sich vorstellen, wie ist euch überhaupt die Idee gekommen, Rohstoffe des einen Betriebs für ein Erzeugnis des anderen zu nutzen?

Bierol: Der Christoph hat vor längerer Zeit darüber gelesen, dass schon während der Kriegszeiten aufgrund von Rohstoff-Knappheit Bier mit Molke gebraut wurde. Bei einem Treffen mit den Milchbuben im vergangenen Jahr wurde dann erstmal darüber philosophiert, inwieweit man das heute mit modernen Möglichkeiten umsetzen könne. Schnell war klar, dass das ein Projekt ist, das wir gemeinsam angehen wollen.

 

Was war dabei eure Motivation? Ging es euch rein um den Spaß am Probieren "was geht" oder hattet ihr konkret ein Problem, das ihr so gemeinsam lösen wolltet?

Bierol:  Der Ansatz für uns war ein ganz anderer als bei der historischen Variante - sogar ganz im Gegenteil. Während früher aufgrund von Rohstoffknappheit mit Molke gebraut wurde, haben wir heute den Fokus auf Upcycling von side streams in der Lebensmittelproduktion gesetzt. Denn Molke muss als Abfallprodukt bei der Käseherstellung oft entsorgt werden. Schade eigentlich, denn sie ist reich an Mineralien und auch ziemlich erfrischend. Und so wollten wir ein innovatives Genuss-Produkt entwickeln, das aber auch den Fokus auf Kreislaufwirtschaft und damit Nachhaltigkeit legt.

 

Mit eurer Produkt-Neuheit “Ku Brew“ tragt ihr zu einer funktionalen Kreislaufwirtschaft bei und zeigt neue Perspektiven für regionale Upcycling-Lebensmittel auf. Was könnt ihr anderen Betrieben mit auf den Weg geben, die versuchen möchten, einen ähnlichen Weg zu beschreiten? Was war für eure beiden Betriebe am wichtigsten?

Bierol: Bei uns ist es so: Am Anfang steht natürlich die Idee. Nicht jede ist auch immer gleich perfekt. Aber wir theoretisieren nicht immer alles erstmal bis ins kleinste Detail durch - da würden wir wahrscheinlich oft gar nicht mehr so die Lust dazu haben weiterzumachen, weil dann zwischen Theorie und Umsetzung zu viel Zeit verloren geht. Wir gehen das ganz pragmatisch an. Einfach losstarten - der Lernprozess an sich treibt ein Projekt dann eh in die Richtung, die es annehmen soll. Und wenn es mal nicht klappt, na dann probiert man es eben anders. Auch wir haben den ersten Versuch unseres Molke-Biers erst mal in den Abfluss kippen müssen, weil es irgendwie so ganz und gar nicht das war, was wir uns vorgestellt haben. Der zweite Versuch war dann schon besser.
Und beim Dritten hat es dann super geschmeckt. Und das war`s dann!

     

Kooperationen mit anderen können eine neue Herausforderung bedeuten. Wie ist das bei euch so gelaufen? Denkt ihr, ihr hättet eine derartige Zusammenarbeit auch versucht, ohne vorher bereits miteinander befreundet gewesen zu sein?

Bierol: Die Tatsache, dass man auf der gleichen Wellenlänge liegt, ist natürlich absolut von Vorteil. Ich meine, nicht mit jedem Partner kann man einen Satz wie „Von der Juttn kriagst an Huttn“ als Claim für unser Molkebier entwerfen :-) Wir sehen Kooperationen jedenfalls für uns immer als Chance unseren Horizont zu erweitern und voneinander zu lernen - gemeinsam etwas zu schaffen, etwas voranzutreiben. Deshalb streben wir auch in Zukunft weiter diese Richtung an. Und jede(r), die/der Lust hat, ein cooles Projekt mit uns zu starten, darf sich natürlich gerne melden.

 

Die Marketingaktivitäten eurer beiden Unternehmen stechen schon länger hervor, von den markanten Dosen - z.B. die Artist-Series, gestaltet von den unterschiedlichsten Künstler:innen - bis hin zu den authentischen Einblicken in eure Produktionen und die Menschen hinter den Produkten.
Was unterscheidet euch dabei von anderen Unternehmen, was wollt ihr anders bzw. besser machen?

Bierol: Wir sind eine moderne Hof-Brauerei, die auch mal Geschmäcker auf den Tisch bringt, die man vielleicht nicht so ganz aus dem Mainstream kennt. Auch mal etwas, das polarisiert und aneckt, für das man ein bisschen Mut braucht. Auf der anderen Seite ist es uns ganz wichtig auch die Geschichte(n) hinter den Produkten zu erzählen, zu zeigen wer wir sind, dass wir nicht irgendein schnelllebiges Marketingprodukt sind, sondern Menschen, die absolut lieben was sie tun. Bier ist ein so emotionales Produkt und Bier hat so viel mehr zu erzählen als das, was man bisher darüber weiß.

 

Zum Schluss noch einen kleinen Blick in die Zukunft. Auch wenn ihr euch bestimmt bedeckt halten wollt, erlaubt mir die Frage: Sind weitere Kooperationen in die eine oder andere Richtung zwischen euren beiden Betrieben geplant? Ist "Brew-bert" incoming?

Bierol: Ha, was bleibt uns bei dieser Namensvorlage noch anderes übrig? :-)

 

Wir danken euch vielmals für den spannenden Einblick in den Prozess vom Impuls, über die Idee bis hin zur wirklich großartig gelungenen Umsetzung.
Lernt man die Idee, die Hintergründe und die Menschen dahinter kennen, versteht man die Beweggründe der Expert:innen-Jury und des Publikums noch besser, das Ku Brew zur innovativsten Lebensmittel-Neuheit in Tirol zu wählen.


Kooperationen stellen in der Lebensmittelproduktion, so wie der Landwirtschaft ganz allgemein, eine zentrale Rolle dar. Mit Bedacht gewählte Partnerschaften bieten so die Möglichkeit auf langfristige, nachhaltige Veränderungen. Undenkbares wird, anhand von Musterexemplaren wie dem Ku Brew Molkebier, plötzlich denkbar.

Landwirtschaft ist seit Menschengedenken ein wichtiger Motor des Wandels, der Innovation. Von schwerster Handarbeit hin zur modernen, zeitgemäßen Interpretation. Diesen Motor des Wandels gilt es an die heutige Zeit anzupassen, ja fein zu justieren. Anfänglich vielleicht seltsam wirkenden Ideen Raum zu bieten und die Möglichkeit zur Entwicklung ist das Gebot der Stunde.

Dass sie am Puls der Zeit sind, etwas verändern möchten - das beweisen Bierol und die Milchbuben einmal mehr eindrücklich. Voller authentischer Begeisterung, die mindestens so hoch ist, wie ihre Begeisterung für die Produkte selbst.

Für jede(n) der sich vom Einfallsreichtum hat mitreißen lassen, haben wir ein spannendes Angebot:
Denn den Raum für eure kreativen (Geschäfts-)Ideen möchten wir euch bieten!

Gemeinsam mit dem InnCubator in Innsbruck und Startup.tirol wollen wir allen landwirtschaftlichen Betrieben, Jungbäuer:innen, Verarbeiter:innen und vielen mehr den Weg bereiten und unterstützend begleiten. Ideen soll man nicht im Keim ersticken und genau darum unterstützen und vernetzen wir im Agrarmarketing Tirol euch mit Rat und Tat in alle notwendigen Richtungen.

Wir setzen wichtige Schwerpunkte für Gründer:innen und Startups innerhalb der heimischen Landwirtschaft.
Wir bringen euch unkompliziert in direkten Kontakt mit erfahrenen Expert:innen zu Themen wie Förderanträge, Agrar-Recht oder Vertriebsformen.
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Für alle die auf den Geschmack gekommen sind oder vielleicht schon lange eine Idee im Hinterkopf haben, aber sich nicht ganz sicher sind wo anfangen, finden hier unser Kontaktformular.